Dampfer ss Nomadic - das Zubringerschiff der White Star Line für die Ozean-Liner der Olympic-Klasse (Olympic und Titanic) aus dem Jahr 1911 als Präzisions-Kartonmodellbausatz des Oriel-Verlages (Nr.160) im Maßstab 1:200.
Modellentwurf: Alexandr Kustow.
Die Nomadic verdankt ihre Existenz der Überlegung der White Star Line (WSL), in Cherbourg zwei neue Zubringerschiffe für ihr neu zu bauendes Triumvirat von Ozean-Linern der Olympic-Klasse zu stationieren und damit den veralteten Raddampfer Gallic zu ersetzen. Sie wurde zusammen mit seinem kleineren Schwesterschiff Traffic auf der Werft Harland & Wolff in Belfast gebaut, der Hauswerft der WSL. Die größere Nomadic war für die Passagiere der Ersten und Zweiten Klasse sowie dem Gepäck vorgesehen. Für die Dritte Klasse sowie die Post war die Traffic vorgesehen.
Die Nomadic und die Traffic wurden am 22. Dezember 1910 auf Kiel gelegt, während nebenan noch kräftig an der Olympic und der Titanic gewerkelt wird. Die Titanic befindet sich noch im Rohbau, während bei der Olympic bereits der Innenausbau im Gange ist.
Der Stapellauf der Nomadic erfolgte am 25. April 1911.
Zwei Tage später, am 27. April 1911 erfolgte dann der Stapellauf der Traffic.
Am 24. Mai wurden die Nomadic und die Traffic einem Probelauf unterzogen.
Am 27. Mai 1911, rechtzeitig zur Jungfernfahrt der Olympic, wurde die Nomadic an die WSL übergeben.
Am 31. Mai 1911 übernahm es die Nomadic, illustre Gäste wie J. Bruce Ismay, J.P. Morgan und Lord Pirrie zur Olympic zu bringen, die kurz zuvor vom Stapel gelaufen war. 3. Juni 1911: Die Nomadic und die Traffic werden im französischen Hafen Cherbourg stationiert.
Am 13. November 1911 kollidierte die Philadelphia der Inman Line in Cherbourg mit der Nomadic. Dabei wurde der Bug des Tenders beschädigt.
Am 10. April abends schlug die große Stunde der kleinen Nomadic: Sie brachte die 172 Passagiere Erster und Zweiter Klasse und das Gepäck vom Hafen zu der auf der Reede liegenden, hell erleuchteten Titanic. Darunter so berühmte Gäste wie John Jacob Astor, Benjamin Guggenheim und Molly Brown. Die Traffic brachte die Dritte-Klasse Passagiere und die Post.
Insgesamt beförderten die beiden Tender 174 Personen zur Titanic: 42 Reisende der Ersten, 30 der zweiten und 102 der Dritten Klasse.
Beide Schiffe wechselten im Laufe ihres bewegten Lebens mehrmals den Namen und den Eigner. Die Nomadic diente im ersten Weltkrieg als Marinetender für die Amerikaner und 1919 kehrte sie nach Cherbourg zurück.
1933 wechselte sie wiederum den Besitzer und wurde in "Ingenieur Minard" umbenannt.
Im zweiten Weltkrieg wurde die Nomadic als Truppentransporter für die englische Marine genutzt.
Die Traffic diente als deutsches Hilfskriegsschiff und hatte weniger Glück: Sie wurde am 17. Januar 1941 von einem britischen Torpedo im Ärmelkanal versenkt. 1945 ging die Nomadic an die inzwischen fusionierte Cunard White Star Ltd. zurück und wurde wieder in Cherbourg eingesetzt.
Die Nomadic brachte als "Ingenieur Minard" in den fünfziger Jahren Passagiere zur Queen Mary und zur Queen Elizabeth.
1968 sollte sie verschrottet werden, wurde aber verkauft und in den Hafen Conflans-Sainte-Honorine in der Nähe von Paris geschleppt. 1973 wurden dort die Maschinen ausgebaut.
Zwischen 1974 und 1977 erhielt die Nomadic eine Runderneuerung, bei der ihr wieder ihr ursprüngliches Aussehen als Tender für Luxuspassagiere zurückgegeben wird.
Danach wurde sie wieder verkauft. Ihr neuer Besitzer Ivon Vincent, gab ihr ihren alten Namen Nomadic und brachte sie auf der Seine nach Paris. Dort lag sie am Quai Debilly in der Nähe des Eiffelturms. Sie diente unter anderem als Kino und schwimmendes Restaurant.
Bis zuletzt war außen am Schiff der Name des letzten Restaurants, dass die Nomadic beherbergt hatte und das den Bezug zu ihrer großen Schwester deutlich macht, angebracht: „Transbordeur du Titanic„ .
Die Nomadic war in Paris auch als „Le petit Titanic„ – „die kleine Titanic„ bekannt.
Im Frühjahr 1998 trafen sich auf der Nomadic etliche Überlebende des Titanic - Untergangs.
Seitdem wurde an der Substanz des Schiffes nichts mehr getan und der Gesamteindruck verschlechterte sich rapide. Ihr Besitzer wollte sie für sage und schreibe 11 Mio. US – Dollar verkaufen, was angesichts des Zustandes des Schiffes ziemlich utopisch anmutete. Natürlich fand sich kein Käufer. Im September 2002 konnte man rund um die Nomadic reges Treiben beobachten. Arbeiter waren damit beschäftigt, sämtliche Aufbauten zu entfernen und den restlichen Schiffsrumpf mit Teerpappe abzudichten. Grund der Übung war der bevorstehende Transport der Nomadic nach La Havre.
Da sich mittlerweile enorme Liegeplatzgebühren und andere Kosten angehäuft hatten, zog das französische Kultusministerium die Notbremse. Es erklärte die Nomadic für ein Jahr zum „ historischen französischen Monument „ und ordnete eine genaue Untersuchung des Schiffes an.
Danach wolle man entscheiden, wie das weitere Schicksal des Tenders aussieht. Schlechteste Lösung: Abwrackwerft!
Beste Lösung: Restaurierung des Schiffes in einen möglichst originalen Zustand und Installierung eines maritimen Museums.
Am 1. April (kein Scherz) 2003 verließ die Nomadic nach fast 30 Jahren ihren angestammten Liegeplatz am Quai Debilly, wendete auf der Seine und machte sich mit Hilfe eines Heckschleppers auf den langen Weg zur Küste. Drei Tage später, am 4. April, erreichte die Nomadic Le Havre, wo sie im Trockendock einer eingehenden Untersuchung unterzogen wurde.
Um endlich zu ihrem Geld zu kommen, ordnete die Stadt Paris die öffentliche Versteigerung der Nomadic an, die am 20.09. 2004 stattfinden sollte, auf Einspruch ihres Besitzers Yvon Vincent jedoch verschoben werden musste.
Im März 2005 stirbt dieser jedoch und die Pariser Hafenbehörde ersucht das Pariser Landgericht die alsbaldige Versteigerung der Nomadic.
Diese Versteigerung im September 2005 bleibt ohne Ergebnis, da den angesetzten Mindestbetrag von 500.000 € niemand zu zahlen bereit ist. Am 26. Januar 2006 kauft die britische Regierung im Auftrag der Stadt Belfast den Tender für 250.00.01 €. Im März 2006 gründet sich in Belfast die „Nomadic Preservation Society“ ( NPS ), die sich den Schutz und Erhalt der Nomadic auf die Fahnen geschrieben hat.
Am 11. Juli 2006 verlässt die Nomadic huckepack auf dem Lastkahn „ AMT Mariner „ den Kontinent Richtung Belfast, wo sie am 17. Juli unter großer Anteilname der Bevölkerung eintrifft.
Die Nomadic in Belfast:
Oktober/November 2006. Die Nomadic wird „ entkernt „ um Platz zu schaffen für die anstehenden Restaurierungsarbeiten.
Am 22. Dezember wird das Schiff in das nahegelegene Barnett – Dock verbracht, wo erste dringende Reparaturen durchgeführt werden.
Der Nomadic Charitable Trust ( NCT) nimmt die Arbeit auf. Die Organisation macht es sich zur Aufgabe, Spenden für den Erhalt und die immensen Restaurierungskosten zu sammeln.
7. April 2007: Die Nomadic wird erstmals für die Öffentlichkeit zur Besichtigung freigegeben. Bis Ende September besuchen etwa 18.000 Menschen den letzten „lebenden„ White Star Liner. Danach wird das Schiff wieder geschlossen und im Oktober zur weiteren Restaurierung ins Barnett – Dock geschleppt.
Im Januar 2009. Ein in Auftrag gegebener „Conservation Management Plan„ (CMP) soll mit Hilfe einer vollständigen Bestandsaufnahme der Nomadic einen Reparaturplan erstellen, um den weiteren Gebrauch des Tenders bestimmen zu können.
Im Frühjahr 2009 kommt es zum Streit zwischen der NPS und dem NCT über die weitere Verwendung der Nomadic. Da der in Auftrag gegebene Zustandsbericht weiter auf sich warten lässt, wächst die Frustration bei allen Beteiligten. Während die NPS die Nomadic in den Ursprungszustand von 1912 versetzen lassen will, plädiert der NCT für die Eröffnung z.B. eines Restaurants an Bord. Einerseits gibt es vom National Heritage Lottery Fund nur bei vollständiger historischer Restaurierung Spendengeld, anderseits gibt die EU auch Geld bei der Einrichtung sozialer Aktivitäten.
Am 05. August 2009 wird die Nomadic ins Hamilton Dock im Abercorn Basin geschleppt. Nach fast 100 Jahren ist sie wieder an ihrem "Geburtsort" angekommen. Am 17. August 2009 veröffentlicht der NCT den ersten Teil des CMP. Darin ist eine vollständige Restaurierung vorgesehen. Der NCT möchte dagegen weiterhin die Nomadic schnellstmöglich als Austragungsort für Events nutzen.
Frühjahr 2010: Der Streit zwischen der NPS und dem NCT eskaliert. Nach dem Fund eines der Rettungsboote der Nomadic in Frankreich und dem Kauf zweier Erste - Klasse - Türen der Lounge durch die NPS erheben beide Parteien Anspruch auf die Artefakte.
April 2010: Das wiederentdeckte Rettungsboot 2 der Nomadic wird in die Liste der historischen Schiffe aufgenommen und die Restauration des Bootes beginnt.
Von der EU fließen 2,2 Mio. £ (ca. 2, 5 Mio €) in den Restaurationsfonds der Nomadic. Benötigt werden allerdings geschätzte 8 Mio £ (ca. 9, 1 Mio €) für die komplette Restauration.
Oktober 2010. Der Rumpf der Nomadic wird sandgestrahlt und mit einem Schutzanstrich versehen.
01. Februar 2011: Endlich einmal positive Nachrichten ! Die Harland & Wolf - Werft hat sieben Konkurrenten ausgestochen und bekommt einen Vertrag über zwei Millionen Pfund für die Arbeiten an den Aufbauen der Decks und des Schornsteins der Nomadic. Die NPS und der NCT beenden ihren Streit. Man trifft ein " greement", um in Zukunft besser zusammen zu arbeiten
April 2011: Harland & Wolff errichten eine stählerne Überdachung über der Nomadic, die mit Planen versehen wird um das empfindliche Holz vor weiteren Witterungseinflüssen zu schützen
25. April: Am Bord der Nomadic wird eine Gedenkplakette anlässlich ihres Stapellaufes vor 100 Jahren enthüllt. August 2011: Dank weiterer Spendenzusagen von 3,25 Millionen Pfund vom nationalen Lotteriefond sowie einer Million vom Department for Social Development ist die weitere Restaurierung der Nomadic in finanzieller Hinsicht erst einmal gesichert.
Die Arbeiten an der Nomadic kommen voran, werden aber wohl nicht zum ursprünglich geplanten Termin im April 2012 beendet sein. Grund dafür sind erhebliche Rostschäden an der Stahlstruktur des Tenders, sowie der hohe Aufwand des Schutzes der historischen Inneneinrichtung vor Schäden durch die Arbeitsgeräte.
Technische Daten:
Baunummer: 433; Tonnage 1 273 BRT; Länge: 67,27 m; Breite: 11,31 m; Anzahl der Schiffsschrauben: 2; Geschwindigkeit: 12 kn; Tragfähigkeit: 1 000 Personen nebst Gepäck. (vielen Dank www.nordtitanen.de !)
Pressemitteilung Ireland.com vom 5. August 2013:
Belfast SS Nomadic:
Kleine Schwester der Titanic gerettet
Sie war die luxuriöseste Fähre ihrer Zeit und wurde in Belfast erbaut. Sieben Jahre dauerte ihre Restaurierung. Jetzt ist die SS Nomadic eine Touristenattraktion mehr im Belfaster Hafen.
Fast wäre sie abgewrackt worden, denn viel war von ihrer einstigen Pracht nicht mehr übrig. Die SS Nomadic, die als Zubringerschiff zur Titanic für die Passagiere der 1. und 2. Klasse eingesetzt war, wurde 1911 von denselben Konstrukteuren in der Werft von Harland & Wolff erbaut wie ein Jahr später die Titanic. Jetzt hat man ihr nach einer kompletten Restaurierung zu ihrer alten Pracht verholfen. Als Tenderboot zu den Flaggschiffen der White Star Line war sie mit mehr luxuriösem Komfort wie Polstersitzen, Porzellanspringbrunnen, Badezimmern und einer Bar ausgestattet als andere Fähren ihrer Zeit.
Nach dem tragischen Untergang der Titanic wurde das stolze Schiff jedoch in Le Havre in niedere Dienste gestellt, geriet während der beiden Weltkriege als Minensuchboot und Truppentransporter in Turbulenzen - bis sie als Restaurantschiff auf der Pariser Seine landete. Mehrmals wurde sie vor der Verschrottung gerettet und schlussendlich vom nordirischen Department of Social Development für 250.000 Euro ersteigert und 2006 in ihren Heimathafen zurückgebracht. Liebevoll nennt man sie in Belfast jetzt „Titanic´s little sister“ und hat sie nur einen Steinwurf von der Slipanlage der Titanic und dem Belfast Titanic festgemacht. Auf Touren durch den Hafen kommen Touristen nun der alten Zeit der Luxusliner fühlbar nahe, und als letztes überlebendes Glanzstück der White Star Schiffe ist die Nomadic eine Bereicherung des gesamten Titanic-Komplexes: www.nomadicbelfast.com
* Standarisierte Lesercut- und Ätz-Relinge div. Sorten (gerade, 45°-schräge, mit zwei, drei, bzw. fünf Durchzügen, hängende und Ketten-Relinge), so wie Niedergänge und Leitern (ebenfalls als Ätz- oder Lasercut-Sätze) können Sie für das Modell aus unseren Zurüstteil-Angeboten zusätzlich mitbestellen!
** Ein Lasercut-Spantensatz kann zusätzlich mitbestellt werden!
*** Ein Ankerkettensatz kann zusätzlich mitbestellt werden!
Modelllänge: 33,6 cm!
Feine Computergraphik, originaltreue Farbgebung.
General- und zahlreiche und übersichtliche Montagezeichnungen ergänzen russische, polnische, englische und deutsche Bauanleitung!
Die beiden Bilder des gebauten Modells stellen die Wasserlinienversion dar. Das Modell kann aber auch als Vollrumpfmodell gebaut werden.