Eine typisch sorgfältig entworfene Produktion des JSC-Verlages (Nr.59 -5/2019): leichter Kreuzer SCIPIONE AFRICANO im Zustand von 1942 + Zerstörer ANTONIO PIGAFETTA als Kartonmodellbausatz in einheitlichem Maßstab 1:400.
Modellentwurf: Marian Katny.
Bereits im Jahre 1937 befasste sich die italienische Marine mit Projektarbeiten von kleinen, aber schnellen und stark bewaffneten Kreuzern, die eine Antwort auf die französischen Großzerstörer der LE FANTASQUE und MOGADOR darstellen sollten. 1939 begann dann der Bau von 12 Einheiten der neuen CAPITANI ROMANI-Klasse, die allesamt Namen von italienischen Befehlshabern des Römischen Kaiserreiches trugen. Es handelte sich dabei um kleine Kreuzer, bei denen gemäß der italienischen Kriegsmarine-Tradition viel Wert auf hohe Geschwindigkeit (bis zu 41 kn, wobei bei einigen Aktionen angeblich Geschwindigkeiten auch bis zu 43 kn verzeichnet wurden!) gelegt wurde. Die Einheiten hatten allerdings so gut wie keine Bepanzerung - bis auf einige 15 -20mm-Panzerbleche, die die vordere Seite der Kommandobrücke und Artillerietürme von Splittern und MG-Geschossen schützen sollten. In Italien galten die Schiffe als gelungene Konstruktionen, andere Quellen weisen relativierend darauf hin, daß nur zwei Einheiten der Klasse (die ATTILIO REGOLO und die SCIPIONE AFRICANO) überhaupt an den Kampfhandlungen teilnahmen... Die SCIPIONE AFRICANO lief am 12. Januar 1941 bei der Odero-Terni-Orlando-Werft bei Livorno vom Stapel und wurde im Bereich Genua – La Spezia gestützt. In der Nacht vom 17. auf 18. Juli 1943 begegnete sie vier britischen Torpedobooten MTB.260, 313, 315 und 316. In einem kurzen aber heftigen Kampf, selbst unbeschädigt, versenkte der Kreuzer die MTB.316 und beschädigte zumindest noch ein anderes Boot. Anschließend nahm die Einheit zusammen mit dem Kreuzer LUIGI CADORNA in den Gewässern bei Kalabrien und Tarent an fünf Operationen von Seeminenlegen teil. In der Nacht vom 9. auf 10. September 1943 (bereits als Italien den Waffenstillstand mit den Alliierten vereinbart hatte) geleitete die SCIPIONE AFRICANO zusammen mit der Korvette SCIMITARRA den italienischen König, der auf dem Deck der Korvette BAIONETTA aus Ortone nach Brindisi unterwegs war. Am 29. September ist Marschall Badoglio mit dem Kreuzer nach Malta gefahren, wo er den Waffenstillstand offiziell unterzeichnete. Ab 1. Februar 1944 beteiligte sich die Einheit, bereits in S.7 umbenannt, zusammen mit alliierten Flottenverbänden an div. Transportaktionen, das Kriegsende erreichte sie in La Spezia. Am 9. August 1948 wurde sie im Rahmen des Kriegsentschädigungsabkommens an Frankreich übergeben und bekam den Namen GUICHEN und die Bordkennzeichnung D 607. In den Jahren 1951 – 1954 wurde die Einheit umgebaut (dabei wurden vor allem die Bewaffnungssysteme ausgewechselt und das Schiff wurde seitdem mit 6x 105mm-Geschützen, 10x 57mm-Flak-Geschützen und 12x 550mm-Torpedorohren ausgerüstet, aber auch moderne Radar- und Sonargeräte angebaut) und als eine sog. Schnellkorvette bei der französischen Marine in Dienst gestellt. Die Einheit nahm dann mit dem Schwesterschiff an mehreren Schul- und Übungsfahrten teil. Ende der 50er wurden sie zu Verbandleitungsschiffen und Flottillenführer umklassifiziert und bekamen zweckgemäß einen 105mm-Heckturm abgenommen und an der Stelle zusätzliche Mannschaftsräume angebaut. Die GUICHEN wurde am 1. April 1962 von der Flottenliste gestrichen und legte anschließend in Brest als ein Wohnschiff (Wohnholk) an. Als ihr technischer Zustand sich verschlechterte, wurde das Schiff auf dem Schiffsfriedhof in Landevennec abgestellt. Am 1. Juni 1976 begann das Abwracken der Einheit in Polulme, das sich über längere Zeit erstreckte, peu á peu verlief und nie offiziell beendet wurde. Noch Ende der 70er waren dort die „sterblichen Reste“ der GUICHEN, ex. SCIPIONE AFRICANO zu sehen...
Verdrängung (standard / volle Kampfverdrängung): 3 747 / 5 420 t; Antrieb: 4 Dampfturbinen mit Getriebe, die eine Gesamtleistung von 110 000 PS an 2 Schiffspropeller liefern, Geschwindigkeit: 40 kn; Kraftstoffvorräte: 1387 t; Besatzung: 136 Matrosen.
614 Elemente auf 6 Bögen 21x30cm setzen sich für eine umfangreiche Detaillierung beider Schiffe zusammen.
* Standarisierte Lesercut- und Ätz-Relinge können Sie für das Modell aus unseren Zurüstteil-Angeboten zusätzlich mitbestellen!
** Verstärkungskarton für das Unterkleben der tragenden Skelett-Elementen (Spanten, Decks und Aufbaudecks, Längsträger, etc.) kann auch zusätzlich mitbestellt werden!
Modelllängen: 27cm Zerstörer und 35,5cm Kreuzer.
Charakteristische für JSC sehr sorgfältige Graphik, Druckqualität und Farbgebung (beide Schiffe im Tarnanstrich der Borde und Deckaufbauten, so wie mit charakteristischen für die italienische Marine der Kriegszeit rot-weißen Streifen der beiden Schiffsbugs).
Bauzeichnungen und Detailskizzen ergänzen polnische Bauanleitung.