Eine umfangreiche Produktion des Answer-Verlages (Band Angraf Nr.9/2014): sowjetischer Waffensystem 2P16 Luna, bestehend aus Startfahrzeug 2P16 (auf Chassis des Schwimmpanzers PT-76) und einer einstufigen, ungelenkten, drallstabilisierten Feststoffrakete Rakete 3R9 in der Darstellung eines Raketenkomplexes Polnischer Volksarmee der 1970ern als Präzisions-(im Außenbereich)-Kartonmodellbausatz im Maßstab 1:25.
Modellkonstrukteur: Adrian Wandtke.
2K6 Luna ist der Name einer ab 1956 in der Sowjetunion entwickelten taktischen Rakete. Es war der erste in größeren Stückzahlen produzierte und eingeführte taktische Raketenkomplex der Sowjetarmee, der zum Verschuss von nuklearen Sprengköpfen in der Lage war. Das System wurde 1960 in Dienst gestellt. Bis 1982 wurde Luna aus der Bewaffnung der Sowjetarmee herausgelöst. Das Waffensystem wurde auch exportiert, und zwar in die Volksrepublik Polen, die ?SSR, die Sozialistische Republik Rumänien, die DDR, die Demokratische Volksrepublik Korea sowie Kuba.
Die Startrampe S-123A Pion (?-123? ????) erhielt den GRAU-Index 2P16 (2?16). Grundlage für die Entwicklung der 2P16 war die Startrampe 2P2 (2?2) des taktischen Raketenkomplexes 2K1 Mars, die auf dem Chassis des Schwimmpanzers PT-76 basierte.
Die grundsätzliche Konstruktion des Laufwerkes wurde beibehalten. Das Laufwerk hat auf jeder Seite fünf Laufrollen. Das Antriebsrad befindet sich jeweils hinten, das Leitrad, welches auch zum Spannen der Kette benutzt wird, vorn. Die praktischen Erfahrungen der Erprobung machten jedoch eine Überarbeitung des Laufwerkes notwendig. Die Rakete 3R9 bzw. 3R10 war schwerer als die Rakete 3R1 des Systems 2K1 Mars. Im Gelände neigte die Wanne der 2P16 aufgrund der zu geringen Bodenfreiheit zum Aufsetzen, was zur Verformung der Wanne führte. Im Ergebnis fluchteten die Achsen von Motor, Kraftübertragung und Antriebsrädern nicht mehr, auch kam es zur Verformung der Schwingarme des Fahrwerkes. Bei der Überarbeitung erhielten die zweite und fünfte Achse zusätzliche Gummipuffer, der Federweg wurde vergrößert und die Schwingarme verstärkt. Die Aufhängung der Laufrollen wurde verstärkt und der Kettenspanner geändert. Auch erhielt das Laufwerk jetzt auf jeder Seite zwei Stützrollen, um die Kette auch bei vergrößertem Federweg sicher zu führen.
Der Sechszylinder-Dieselmotor W-6 (russisch ?-6) leistet 235 PS. Er ist längs im Heck eingebaut. Über die Hauptkupplung und eine kurze Kardanwelle wird das Wechselgetriebe angetrieben. Über die seitlich angeflanschten Lenkkupplungen mit Bremse, die Verteilergetriebe und die Seitenvorgelege werden die hinten liegenden Antriebsräder angetrieben. Gelenkt wird das Fahrzeug über Lenkhebel, die die Lenkkupplungen aus- bzw. einkuppeln. Die Lenkkupplung ist eine Mehrscheiben-Trockenkupplung ohne Kupplungsbeläge, die Hauptkupplung eine Zweischeiben-Trockenkupplung mit Belägen. Die Bremsen sind als Summenbandbremsen ausgelegt.
Die Wanne blieb in ihrer Form im Vergleich zur 2P2 bzw. zum PT-76 unverändert, allerdings fehlen die Klappen für den nicht benötigten Wasserstrahlantrieb, da die 2P16 nicht schwimmfähig ist. Die Plätze für die Besatzung befinden sich im Bug des Fahrzeuges, der Zugang erfolgt über zwei Luken auf der Wanne. Der Fahrer sitzt mittig auf der gedachten Längsachse des Fahrzeuges. Bei geschlossener Luke kann er das vor ihm liegende Gelände über Winkelspiegel beobachten. Auf dem hinteren Teil der Wanne ist die horizontal und vertikal schwenkbare Startschiene aufgesetzt. Die Höhenrichtmaschine befindet sich rechts, die Seitenrichtmaschine links von der Startschiene. Die Startschiene wird hydraulisch gehoben bzw. gesenkt. Sie stützt das Triebwerk der Rakete, nicht jedoch den Gefechtskopf ab. Die Rakete wird durch zwei lange, halbkreisförmige Klammern auf der Startschiene gehalten. Auf der Wanne sitzt links das Elektroaggregat AB-1-P/30, rechts die Kabeltrommel zum Anschluss des Startpultes.
Beim Start der Rakete stützt sich die Startrampe auf die Gleisketten und zwei Stützteller am Heck ab. Die Stützteller werden mechanisch gehoben und gesenkt. Während des Startes wird die Federung der Startrampe blockiert. Die Rakete kann mittels des tragbaren Startpultes aus dem Kampfraum oder einer abgesetzten Stellung gestartet werden.
Um die für den optimalen Wirkungsgrad des Kernsprengkopfes notwendige Temperatur zu erreichen bzw. halten, kann der Gefechtskopf mit einer Heizdecke elektrisch beheizt werden. Die notwendige Energie wird über das Aggregat AB-1-P/30 und den Gleichstromgenerator G-74 bereitgestellt. Bei einer Nennspannung von 30 Volt liegt die Nennleistung bei 1 kW. Die Heizung des Gefechtskopfes wird mittels des Heizpultes kontrolliert bzw. gesteuert.
Zur Führung des Fahrzeuges bei Nacht steht dem Fahrer das Nachtsichtgerät TWN-2B zur Verfügung. An Kommunikationsausrüstung sind das Panzerfunkgerät R-113 und die Bordsprechanlage R-120 zur Verfügung. Das Funkgerät arbeitet im Bereich von 20 bis 22,375 MHz mit einer Sendeleistung von 16 Watt. Damit kann eine Reichweite von 20 km erzielt werden.
Die Startrampe 2P16 entsprach dem technologischen Stand Mitte der 1950er Jahre. Nachteilig waren die geringe Geschwindigkeit im Gelände und auf der Straße und der hohe Verschleiß des Kettenlaufwerkes, was Beweglichkeit und Verlegefähigkeit einschränkte. Als Nachteil erwies sich auch das Fehlen eines Bordkranes zum Be- und Entladen der Startrampe.
Die Rakete 3R9 ist eine einstufige, ungelenkte, drallstabilisierte Feststoffrakete. Die Rakete besteht aus dem Triebwerk und dem Gefechtskopf. Der Gefechtskopf befindet sich im vorderen Teil der Rakete, dahinter liegt das Triebwerk. Am Heck der Rakete befinden sich vier Stabilisierungsflächen.
Der Raketenmotor 3Sch6 (3?6) hat zwei Brennkammern. Beide Brennkammern werden gleichzeitig gezündet und arbeiten auf den ersten 2000 m der Flugbahn. Die Düsen der vorderen Brennkammer sind zur Längsachse der Rakete geneigt, um den Abgasstrahl vom Rumpf der Rakete fernzuhalten. Im Gegensatz zu den Raketen 3R1 und 3R2 besitzt die Rakete ein zusätzliches Rotationstriebwerk. Das Rotationstriebwerk liegt zwischen der vorderen und hinteren Brennkammer. Die Abgase des Rotationstriebwerkes treten aus mehreren Düsen aus, die senkrecht zu Längsachse und tangential zum Umfang der Rakete angeordnet sind. Dadurch wird die Rakete in eine Umdrehung um ihre Längsachse versetzt, was den Flug stabilisiert. Das Gewicht des Treibstoffes beträgt 840 kg. Die Rakete hat eine minimale Reichweite von 12.000 und eine maximale von 44.500 m. Die Treffergenauigkeit liegt bei 1000 - 1200 m.
Die Rakete ist ungelenkt. Ihre Reichweite kann nur durch die Neigung der Startschiene der Startrampe verändert werden. Der Kurswinkel wird vor dem Start grob mit der Richtung der Startrampe festgelegt und durch Schwenken der Startschiene präzisiert.
Der Gefechtskopf 3N15 (3?15) ist ein konventioneller Splitterspreng-Gefechtskopf mit einem Gewicht von 358 kg. Der Gefechtskopf besteht aus einer inneren und äußeren Hülle, die sich bei Explosion in Splitter zerlegen, und der der Sprengladung. Gezündet wird der Gefechtskopf durch Aufschlagzünder. Der Gefechtskopf besitzt einen Kopfzünder 3A19 und einen Bodenzünder 3A20. (danke Wikipewdia!)
Modelllänge: etwa 36 cm!
* Ein Lasercut-Rad-/Spanten-/Detailsatz kann zusätzlich bestellt werden!
** Ebenfalls zusätzlich kann ein Lasercut-Kettensatz bestellt werden!
Feine Computergraphik und originaltreue Farbgebung (dunkelgrüne Tarnbemalung Polnischer Volksarmee der 1970ern).
General-, Bauzeichnungen, Detail- und Schablonenskizzen ergänzen polnische Kurzbauanleitung.