Eine sehr seltene Produktionen des MM-Verlages (Nr.1/1974): English Electric P1B LIGHTNING als Kartonmodellbausatz im Maßstab 1:33.
Modellentwurf: Jerzy Turek & Justyn Norek
Die Projektarbeiten bei der Entwicklung eines Überschallflugzeuges wurden bei der British Aircraft Corporatiom Ltd. (BAC) bereits am 01. April 1950 begonnen, im August 1954 stieg die Experimentalkonstruktion P.1A in die Luft und die Weiterentwicklung des Flugzeuges, die P.1B erreichte im November 1958 die doppelte Schallgeschwindigkeit (2 Ma = ca. 2500 km/h) und bekam den Namen LIGHTNING (Blitz). Die BAC LIGHTNING erreichte solche sensationelle Geschwindigkeiten dank unkonventioneller Konstruktion und entsprechenden Triebwerken. Um einer Schubasymetrie beim Ausfallen eines Triebwerkes engegenzuwirken, wurden die Turbinen übereinander angebaut, was allerdings die Konstruktion bei Landeanflügen empfindlich für Seitenwind (große Seiten-Angriffsfläche) machte. Bei dem Flugzeug wurde ein Dreiradfahrwerk eingesetzt, wobei bei den Hauptfahrwerksrädern sehr dünne Hochdruckreifen (mit 1,97 MPa, die eine dynamische Belastung von etwa 17000 daN übernehmen könnten) verwendet wurden, die in die flachen Fahrwerksschächte unter der Tragfläche passten. Trotz der theoretischen Belastbarkeit der Reifensätze für 7 Landungen, nutzten sie sich bereits nach einer Landung ab. Die schwache Seite aller Flugzeuge des Typs war das geringe Volumen der inneren Kraftstofftanks. Ein Durchschnittverbrauch für Flüge auf großen Höhen mit Reisegeschwindigkeit von 91 l/min stieg bei steilen Aufstiegsflügen mit Nachbrenner auf 909 l/min, was die Reichweite extrem begrenzte. Bei jeder weiteren Flugzeugversion versuchte man in alle möglichen Zwischenräume (sogar in der Seitenflosse und in den Klappen) zusätzliche Kerosintanks einzubauen. Zweifelsfrei boten die größten Möglichkeiten zusätzliche Außentanks (unter dem Rumpf, bzw. unter den Tragflächen). Leider war bei der BAC LIGHTNING die Lösung durch das spezifische Anziehen der Fahrgestellräder in Richtung der Flügelspitzen nicht realisierbar. Vor dem Hintergrund kam eine beispiellose Entwicklung zum Tragen: Von oben wurden auf den Tragflächen Abwurf-Außentanks angebracht. Allgemein war die BAC LIGHTNING eine relativ wenig zuverlässige Konstruktion -die Statistiken belegen, daß von den insgesamt 340 hergestellten Flugzeugen des Types, 84 Exemplare durch Unfälle verloren wurden...
Antrieb: zwei Turbinen Rolls Royce Avon RA 24R; Schub des Triebwerke: 4760 kp; Schub der Triebwerke mit Nachbrenner; 6580 kp; max. Geschwindigkeit: 2450 km/h (auf einer Höhe von 12000m); Startstrecke: 600m; max. Dienstgipfelhöhe: 15000 m.
151 Elemente (auf 6 Bögen 21x30cm) bescheinigen dem Bausatz eine bescheidene Ausarbeitung mit seinem markanten Erscheinungsbild: einfache Cockpiteinrichtung mit Cockpithaube, die als geschlossen oder gehoben dargestellt werden kann; zwei übereinander liegende Triebwerke im Rumpfheck; Außenbewaffnung auf waagerechten Rumpfträgern und darauf befestigten zwei lenkbaren Flugkörpern Firestreak; Luftbremse als geöffnet oder zugeklappt; ein in mehreren Positionen darstellbares Fahrgestell... für einen Bausatz dieses Alters schon gerade nicht wenig. Da einige Baugruppen wie das Fahrgestell, die Öffnungsmechanismen der Cockpithaube und die Triebwerke die gleichen wie bei der Flugzeugversion Lightning F sind, wäre es eine Überlegung, einige Teile des FlyModel-Bausatzes (Lightning F Mk.6) zu übernehmen -das würde eine einmalig hochdetaillierte Nachbildung unseres Flugzeugmodells ermöglichen...
Modelllänge: 46cm!
Wie immer bei den alten Bausätzen sind die Graphik und die Farbgebung naturgemäß nicht von der modernsten Art, dennoch verhilft sorgfältiges Retuschieren der Lightning sich auf ein mittleres Optikniveau zu steigern...
Detaillierte Montage-, Detailskizzen und ein s/w-Bild eines gebauten Modells ergänzen polnische Bauanleitung, die - wie immer - übersetzt werden kann.