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Gotthard-Kutsche - die Coupe Berlina Nr. 880 (Mitte des 19. Jh.) 1:35 einfach aber effektvoll
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Die Gotthard-Kutsche, die Coupe Berlina Nr. 880 vom Mitte der 19. Jh. als einfacher Bausatz des Pädagogischen Verlages des Lehrervereins Zürich (Bestellnummer 315, II Auflage unveränderter Nachdruck 2010) im Maßstab 1:35.
Modellkonstruktion: ?
Die Pferdekutsche Berline (Plural Berlinen) ist ein zwei- oder viersitziger voll durchgefederter Reisewagen. Der Wagentyp erhielt seinen Namen nach der Nähe zu Berlin und aufgrund der Beliebtheit, die er in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts am Brandenburger Hof erlangte.
Der brandenburgische Baumeister Philip de Chiese gilt als Erfinder dieser in der Barockzeit sehr bekannten Pferdekutsche. Er hatte dieses Transportmittel für sich entwickelt, um bequemer als mit den bis dahin genutzten Kutschen eine Fahrt im Auftrag seines Landesherrn nach Paris durchführen zu können. Dieser Wagen zog unterwegs, aber vor allem in der französischen Hauptstadt, eine solche Aufmerksamkeit auf sich, dass Chiese sofort etliche Aufträge für einen Nachbau erhielt. Er stellte in der Folgezeit eine nicht genannte Zahl der zweispännigen Fahrzeuge her und exportierte diese unter anderem nach Frankreich, Holland, Polen, Russland und Schweden. Die Kurfürstin Dorothea benutzte 1671 auch eine solche Kutsche. 1683 ließ der Große Kurfürst über seinen Pariser Gesandten Ezechiel Spanheim dem französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. ein vergoldetes Exemplar als Geschenk überreichen[2] einschließlich zehn Pferden.
Die Erfindung durch de Chiese ist allerdings nicht vollständig gesichert, teilweise wird auch die erstmalige Herstellung in Frankreich behauptet.
Eine sorgfältig durchgeführte Recherche von Mitarbeitern des Luisenstädtischen Bildungsvereins weist ebenfalls auf die Entwicklung durch de Chiese hin.
Das Grammatisch-kritische Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart von Johann Christoph Adelung aus dem Jahr 1793 berichtet: „Philipp de Chiese, General-Quartiermeister und erster Baumeister des Churfürsten Friedrich Wilhelms des Großen, machte sie zuerst in Paris bekannt.“
Bei den Berlinen war der viersitzige Kutschkasten über und nicht zwischen den sehr hoch gekröpften Langbäumen aufgehängt, so dass die Vorderräder höher sein und doch unterlaufen konnten. Der Kutschkasten hatte zwei bis auf den Boden reichende Türen und hing in Riemen an hölzernen oder stählernen Federn. Das Fahrzeug wurde von zwei nebeneinander angeschirrten Pferden gezogen. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts kamen die in C-Federn hängenden zweisitzigen Halbberlinen auf, in denen sich die Fahrgäste gegenübersaßen (vis-à-vis). Die Viersitzer wurden auch verwendet als Berliner Droschken erster Klasse. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts waren zunehmend Kutschen mit beweglichem Verdeck beliebt, die sogenannten Stadtberlinen.
Die Berline wurde besonders als Reisewagen und Postkutsche eingesetzt und im Verlauf des 18. und 19. Jahrhunderts zunehmend durch den gleichartig gefederten Landauer verdrängt, der den Vorteil eines vollständig zu öffnenden Faltverdecks bot.
Im Auftrag der Deutschen Post AG besteht die letzte deutsche Postkutschenlinie Bad Kissingen–Bad Bocklet bzw. dem Schloss Aschach. Verwendet wird eine „Berline mit Coupé“, einer Rekonstruktion aus dem Jahre 1967 aus den Hauptwerkstätten für Kraftpostwagen in Bamberg.
Nach der Eröffnung der neuen Strasse 1830 fuhr drei Mal wöchentlich ein Kurswagen in beiden Richtungen zwischen Flüelen und Chiasso. Zum Einsatz kamen kleine Einspännerkutschen mit zwei bis drei Plätzen. Die grosse Zeit der Gotthardpost begann 1842, als täglich ein fünfspänniger, zehnplätziger Wagen in beiden Richtungen fuhr. Die Fahrt von Como nach Flüelen dauerte knapp 23 Stunden.
1849 ging das Postwesen von den Kantonen an den Bund über. Im gleichen Jahr wurde ein zweiter täglicher Kurs eingerichtet, wiederum mit einem fünfspännigen, zehnplätzigen Wagen, der damaligen Standard-Postkutsche der schweizerischen Post.
Im Winter wurden die Kutschen durch Kolonnen von einspännigen zweiplätzigen Schlitten ersetzt. Auf beiden Seiten des Passes mussten je 100 Mann für die Schneeräumung bereitstehen. 1848, nach der Bildung des schweizerischen Bundesstaates, wurde die Erhebung von Wegzöllen und kantonalen Gebühren verboten. Unter der Leitung der eidgenössischen Post wurden die Dienstleistungen verbessert und die Fahrzeiten verkürzt. 1857 nutzten über 29'000 Postreisende den Gotthard, die drei Bündner Pässe San Bernardino, Splügen und Julier brachten es zusammen auf nur 19’117 Postreisende. Trotz der vielen Reisenden war die Eilpost grösstenteils ein Verlustgeschäft, dies obwohl die ca. 50-stündige Kutschenfahrt von Basel nach Mailand 68.60 Franken kostete, was zur damaligen Zeit ein gewaltiger Betrag war.
Im Herbst 1881, vor der Umstellung auf den winterlichen Schlittenbetrieb, fuhr die letzte Postkutsche über den Pass, Kondukteur (nicht Postillon) war der legendäre Alois Zgraggen. Im darauffolgenden Frühjahr wurde der Schlittenbetrieb eingestellt.
Als 1882 die Gotthardbahn eröffnet wurde, verlor die Gotthardstrasse über Nacht für ein paar Jahrzehnte an Bedeutung. Hatten vor dem Ausbau des Gotthards 1820 nur 15’000 Reisende den Pass überquert, waren es im Rekordjahr 1875 mehr als 72’000. Im letzten vollen Betriebsjahr, 1881, waren es noch 58’496. Ab 1881 wurden die Postsendungen durch den im Rohbau fertigen Gotthardtunnel transportiert, sodass die beschwerlichen und gefährlichen Fahrten über den Pass dahinfielen.
1909 versuchte man noch einmal, im Sommer den Gotthard mit der Wiedereinführung eines Postkutschenkurses zwischen Andermatt und Airolo wieder zu beleben, aber die Kurse hatten nur noch eine lokale Bedeutung. Im Herbst 1921 fuhr zum letzten Mal eine Pferdepostkutsche über den Gotthard. Im ganzen Jahr 1921 wurden gerade noch 188 Passagiere befördert. Im nächsten Jahr fuhr bereits der Car-Alpin, das erste Postauto. (danke Wikipedia!)
Modelllänge: ca. 30 cm!
Eine von stärksten Seiten dieses Modells ist seine frische Farbgebung: viele Details der Außenausrüstung des Fahrzeuges wurden realistisch graphisch dargestellt, Offsetdruck.
Der Bausatz besteht aus 28 Bauelementen auf 2 Bögen 24,5 x 35 cm.
Die deutsche Bauanleitung ist durch eine Montagezeichnung und ein Farbbild eines gebauten Modells ergänzt.
Die Bilder des gebauten Modells stellte uns freundlicherweise Adolf Pirling aus HH zur Verfügung (die Pferde gehören nicht zum Umfang dieses Bausatzes) - vielen Dank, Adolf! Ein Modell muss nicht unbedingt aus 10 000 Teilen bestehen, um zu bestechen ;)
Modellkonstruktion: ?
Die Pferdekutsche Berline (Plural Berlinen) ist ein zwei- oder viersitziger voll durchgefederter Reisewagen. Der Wagentyp erhielt seinen Namen nach der Nähe zu Berlin und aufgrund der Beliebtheit, die er in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts am Brandenburger Hof erlangte.
Der brandenburgische Baumeister Philip de Chiese gilt als Erfinder dieser in der Barockzeit sehr bekannten Pferdekutsche. Er hatte dieses Transportmittel für sich entwickelt, um bequemer als mit den bis dahin genutzten Kutschen eine Fahrt im Auftrag seines Landesherrn nach Paris durchführen zu können. Dieser Wagen zog unterwegs, aber vor allem in der französischen Hauptstadt, eine solche Aufmerksamkeit auf sich, dass Chiese sofort etliche Aufträge für einen Nachbau erhielt. Er stellte in der Folgezeit eine nicht genannte Zahl der zweispännigen Fahrzeuge her und exportierte diese unter anderem nach Frankreich, Holland, Polen, Russland und Schweden. Die Kurfürstin Dorothea benutzte 1671 auch eine solche Kutsche. 1683 ließ der Große Kurfürst über seinen Pariser Gesandten Ezechiel Spanheim dem französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. ein vergoldetes Exemplar als Geschenk überreichen[2] einschließlich zehn Pferden.
Die Erfindung durch de Chiese ist allerdings nicht vollständig gesichert, teilweise wird auch die erstmalige Herstellung in Frankreich behauptet.
Eine sorgfältig durchgeführte Recherche von Mitarbeitern des Luisenstädtischen Bildungsvereins weist ebenfalls auf die Entwicklung durch de Chiese hin.
Das Grammatisch-kritische Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart von Johann Christoph Adelung aus dem Jahr 1793 berichtet: „Philipp de Chiese, General-Quartiermeister und erster Baumeister des Churfürsten Friedrich Wilhelms des Großen, machte sie zuerst in Paris bekannt.“
Bei den Berlinen war der viersitzige Kutschkasten über und nicht zwischen den sehr hoch gekröpften Langbäumen aufgehängt, so dass die Vorderräder höher sein und doch unterlaufen konnten. Der Kutschkasten hatte zwei bis auf den Boden reichende Türen und hing in Riemen an hölzernen oder stählernen Federn. Das Fahrzeug wurde von zwei nebeneinander angeschirrten Pferden gezogen. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts kamen die in C-Federn hängenden zweisitzigen Halbberlinen auf, in denen sich die Fahrgäste gegenübersaßen (vis-à-vis). Die Viersitzer wurden auch verwendet als Berliner Droschken erster Klasse. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts waren zunehmend Kutschen mit beweglichem Verdeck beliebt, die sogenannten Stadtberlinen.
Die Berline wurde besonders als Reisewagen und Postkutsche eingesetzt und im Verlauf des 18. und 19. Jahrhunderts zunehmend durch den gleichartig gefederten Landauer verdrängt, der den Vorteil eines vollständig zu öffnenden Faltverdecks bot.
Im Auftrag der Deutschen Post AG besteht die letzte deutsche Postkutschenlinie Bad Kissingen–Bad Bocklet bzw. dem Schloss Aschach. Verwendet wird eine „Berline mit Coupé“, einer Rekonstruktion aus dem Jahre 1967 aus den Hauptwerkstätten für Kraftpostwagen in Bamberg.
Nach der Eröffnung der neuen Strasse 1830 fuhr drei Mal wöchentlich ein Kurswagen in beiden Richtungen zwischen Flüelen und Chiasso. Zum Einsatz kamen kleine Einspännerkutschen mit zwei bis drei Plätzen. Die grosse Zeit der Gotthardpost begann 1842, als täglich ein fünfspänniger, zehnplätziger Wagen in beiden Richtungen fuhr. Die Fahrt von Como nach Flüelen dauerte knapp 23 Stunden.
1849 ging das Postwesen von den Kantonen an den Bund über. Im gleichen Jahr wurde ein zweiter täglicher Kurs eingerichtet, wiederum mit einem fünfspännigen, zehnplätzigen Wagen, der damaligen Standard-Postkutsche der schweizerischen Post.
Im Winter wurden die Kutschen durch Kolonnen von einspännigen zweiplätzigen Schlitten ersetzt. Auf beiden Seiten des Passes mussten je 100 Mann für die Schneeräumung bereitstehen. 1848, nach der Bildung des schweizerischen Bundesstaates, wurde die Erhebung von Wegzöllen und kantonalen Gebühren verboten. Unter der Leitung der eidgenössischen Post wurden die Dienstleistungen verbessert und die Fahrzeiten verkürzt. 1857 nutzten über 29'000 Postreisende den Gotthard, die drei Bündner Pässe San Bernardino, Splügen und Julier brachten es zusammen auf nur 19’117 Postreisende. Trotz der vielen Reisenden war die Eilpost grösstenteils ein Verlustgeschäft, dies obwohl die ca. 50-stündige Kutschenfahrt von Basel nach Mailand 68.60 Franken kostete, was zur damaligen Zeit ein gewaltiger Betrag war.
Im Herbst 1881, vor der Umstellung auf den winterlichen Schlittenbetrieb, fuhr die letzte Postkutsche über den Pass, Kondukteur (nicht Postillon) war der legendäre Alois Zgraggen. Im darauffolgenden Frühjahr wurde der Schlittenbetrieb eingestellt.
Als 1882 die Gotthardbahn eröffnet wurde, verlor die Gotthardstrasse über Nacht für ein paar Jahrzehnte an Bedeutung. Hatten vor dem Ausbau des Gotthards 1820 nur 15’000 Reisende den Pass überquert, waren es im Rekordjahr 1875 mehr als 72’000. Im letzten vollen Betriebsjahr, 1881, waren es noch 58’496. Ab 1881 wurden die Postsendungen durch den im Rohbau fertigen Gotthardtunnel transportiert, sodass die beschwerlichen und gefährlichen Fahrten über den Pass dahinfielen.
1909 versuchte man noch einmal, im Sommer den Gotthard mit der Wiedereinführung eines Postkutschenkurses zwischen Andermatt und Airolo wieder zu beleben, aber die Kurse hatten nur noch eine lokale Bedeutung. Im Herbst 1921 fuhr zum letzten Mal eine Pferdepostkutsche über den Gotthard. Im ganzen Jahr 1921 wurden gerade noch 188 Passagiere befördert. Im nächsten Jahr fuhr bereits der Car-Alpin, das erste Postauto. (danke Wikipedia!)
Modelllänge: ca. 30 cm!
Eine von stärksten Seiten dieses Modells ist seine frische Farbgebung: viele Details der Außenausrüstung des Fahrzeuges wurden realistisch graphisch dargestellt, Offsetdruck.
Der Bausatz besteht aus 28 Bauelementen auf 2 Bögen 24,5 x 35 cm.
Die deutsche Bauanleitung ist durch eine Montagezeichnung und ein Farbbild eines gebauten Modells ergänzt.
Die Bilder des gebauten Modells stellte uns freundlicherweise Adolf Pirling aus HH zur Verfügung (die Pferde gehören nicht zum Umfang dieses Bausatzes) - vielen Dank, Adolf! Ein Modell muss nicht unbedingt aus 10 000 Teilen bestehen, um zu bestechen ;)