Eine interessante und umfangreiche Darstellung aus dem Bereich der Luftfahrttechnik des 2.Weltkrieges, ein Mutterflugzeug + ein Kamikazeflugkörper: japanisches Bombenflugzeug Mitsubishi des Types G4M HAMAKI (in der Alliiertencode BETTY) in der Version G4M2E, die speziell für die Transportzwecke der bemannten Bombe MXY 7 Ohka Modell 11 entwickelt wurde als Kartonmodellbausatz des MM-Verlages (Doppelausgabe 4-5/92) im Maßstab 1:50.
Modellentwurf: Wieslaw Baczkowski.
Das Japanische Bombenflugzeug Mitsubishi G4M HAMAKI, im Alliiertencode als BETTY bezeichnet, ist auf Grund von ihrer Beteiligung an zwei entscheidenden Ereignissen des Pazifischen Kriegsschauplatzes in die Geschichte eingegangen. Das erste Ereignis ist mit der Seeschlacht bei Kuantan vom 10. Dezember 1941, kurz nach dem Pearl Harbor –Angriff, verbunden. In dem Gefecht gelang es japanischen Bomben- und Torpedoflugzeugen Mitsubishi G3M2 NEL und G4M1 BETTY dem britischen Schiffsverband von Admiral Philips äußerst schmerzhafte Verluste zuzufügen: 85 Maschinen von drei japanischen Fliegerkorps Mihoro, Genzan und Kanoya von der 22. Luftflotte haben den Linienkreuzer HMS REPULSE und das moderne Linienschiff HMS PRINCE OF WALES versenkt. Die eigenen Verluste der Japaner betrugen 3 abgeschossene Bomber… Das andere Ereignis mit Beteiligung der BETTY ist mit dem Anschlag auf den japanischen Befehlshaber der Pazifischen Streitkräfte, Admiral Isoroku Yamamoto verbunden. Während eines Inspektionsbesuches bei Einheiten in Bougainville wurde die Mitsubishi G4M1 BETTY mit dem Admiral an Bord von zwei P-38H LIGHTNING des 339th Fight Squadron, 347th Tactical Fighter Group der 13. Luftarmee angegriffen. Die Maschine des Admirals wurde von der LIGHTNING von Kapitän Thomas Lamphier abgeschossen…
Die Mitsubishi G4M BETTY entstand als Antwort auf eine Ausschreibung der Kaiserlich Japanischen Marine für eine Nachfolgekonstruktion des Bomber-Grundmusters Mitsubishi G3M NEL und wurde als ein Flugzeugmuster für die Aufgaben der Unterstützung der Landeinheiten konzipiert. Die Versuche der am 23. Oktober 1939 erstbeflogenen BETTY zogen sich bis April 1941. Der geräumige Mitteldecker, der seinem Vorgängermodell gegenüber stärker motorisiert und daher über höhere Bombenlast und eine größere Reichweite verfügte, wurde zuerst in der Version eines Geleitflugzeuges G6M1 in Dienst gestellt. Alls eine völlig misslungene Konstruktion wurden alle Exemplare der Version in Transportmaschinen G6M1-L umgebaut. Im gleichen Jahr erschien die Version G4M1, die optional als Bomben- oder Torpedoflugzeug eingesetzt werden konnte. Die Bomber haben ihre Feuertaufe bei den Kämpfen über China-Territorium im Sommer 1941 bestanden und nahmen dann an den meisten Angriffsoperationen der Japanischen Luftwaffe auf dem Südwestlichen Pazifik teil. Die BETTY war das meistgebaute japanische Bombenflugzeug – in dem Werk Mitsubishi Jokogyo K.K. in Nagoja wurden insgesamt 2479 Exemplare des Flugzeuges gebaut, die in Hinsicht auf Bewaffnung und Ausrüstung ständig verbessert und modifiziert wurden: G4M2 (Modell 22), G4M2a (Modell 24), G4M3 (Modell 34), G4M4 …alle diese Modelle galten aber im Allgemeinen als unzureichend bepanzert und mit zu wenig Kraftstoffvolumen in den Tanks… Die Version G4M2e war geeignet, als Mutterflugzeug die bemannten Flugkörper Yokosuka OKHA zu tragen, die in Zielnähe abgekoppelt von den Selbstmord-Piloten weiter gelenkt wurden.
Leer-/ max. Startgewicht: 8350 / 12500 kg; Triebwerk: zwei 18-Zylinder Doppelsterntriebwerke MK4T Kasei 21 (bzw. 25) mit einer Leistung von je 1361 kW ( 1850 PS); max. Geschwindigkeit: 435 km/h (auf einer Höhe von 4600m); Dienstgipfelhöhe: 9200 m; Reichweite: 4355 km; Bewaffnung: 2x 20mm-Geschütze, 2 bis 3 7,7mm-Maschinengewehre, bis zu 1000 kg –Bomben-, bzw. Minenlast oder ersatzweise ein Torpedo; Besatzung: 7 Mann.
Im Sommer 1944 entstand im Luftfahrtinstitut in Tokyo ein Flugkörper mit Raketenantrieb MXY 7 OHKA ("Kirschblüte"), der eine Verbindung zwischen einem Kleinstflugzeug und einer Bombe war. In einer Holz-Metall-Konstruktion gebaut beinhaltete der Mitteldecker in seinem Bug 1200 kg Sprengstoff. Drei Raketentriebwerke für festen Treibstoff mit einem gesamten Schub von 7 kN beschleunigten den Flugkörper bei einem Horizontalflug bis zu 648 km/h (beim Sturzflug bis zu 800 km/h), konnten allerdings nur bis zu etwa 20 s arbeiten. Dadurch war die Reichweite des Flugkörpers gering, um die Wirksamkeit der Waffe zu erhöhen wurden die bemannten Flugbomben in die Zielnähe mit einem Mutterflugzeug transportiert. Die Hauptziele für Kamikaze des Types waren US-Großschiffe. Die erste "erfolgreiche" Aktion mit dem Flugzeug wurde am 1.April 1944 durchgeführt, insgesamt wurden 755 OHKAs, Modell 11 gebaut und beinahe alle wurden eingesetzt.
Spannweite: 5,12m; Länge: 6,1m; Höhe: 1,15m (das Flugzeug hatte kein Fahrgestell); Reichweite: 37 km
168 Elemente auf 8 Bögen 21x30cm zählt der Bausatz: die Scheiben des Modells können mit durchsichtiger Folie ersetzt werden, Fahrgestell (in mehreren Positionen darstellbar), drehbare Propeller, beide Flugkörper können als eine Einheit oder getrennt dargestellt werden...
Modellspannweite: 50cm!
Vergleichbar mit anderen MM-Produktionen der 90er ist die Graphik und Farbgebung (Bemalung der japanischen Luftwaffe) des Bausatzes gut und bietet die Möglichkeit, die Flugkörper effektvoll darzustellen.
General- und Detailzeichnungen ergänzen polnische Bauanleitung.