Handley Page Halifax B Mk.III
Teile: 157
Maßstab: 1/50
Spannweite: 63,4 cm
MM-Verlag (Doppelausgabe 7-8/73) mit dem schweren Bombenflugzeug Handley Page HALIFAX B Mk.III in der Darstellung der Maschine C-AK der polnischen No. 301 Squadron der Royal Air Force als Kartonmodellbausatz im Maßstab 1:50.
Modellentwurf: Kazimierz Osterczuk.
Auf Grund von theoretischen Doktrinen und Ansichten vor dem Ausbruch des 2. Weltkrieges, wie die des Premierministers Baldwin, daß „der Bomber immer durchkommt“, setzte die britische Royal Air Force auf eine ganze Reihe von zwar neuen und effizienten Eindeckern, wie z.B. Fairey BATTLE, Armstrong Whitworth WHITLEY, Bristol BLENHEIM, Vickers WELLINGTON, Handley Page HAMPDEN, die jedoch in den ersten Auseinandersetzungen mit der Luftwaffe und mit den Flak-Stellungen schmerzhafteste Niederlagen erlitten haben. Die meisten zweimotorigen Bombenflugzeuge flogen zu niedrig, waren zu schwach bewaffnet und ihre Wirkung –wenn sie schon durchkamen- war unzureichend. Bei der RAF fand ein Umdenken statt und man setzte auf stärkere viermotorige Bomber: Short STIRLING, Handley Page HALIFAX und später die Avro MANCHESTER und Avro LANCASTER.
Der schwere Bomber Handley Page HALIFAX ging in die Geschichtsbücher der Luftfahrt des 2. Weltkrieges als eines der bekanntesten Flugzeugmuster ein. Sein Entwurf entstand bereits Mitte der 30er. Ein Konstrukteurteam der Fa. Handley Page in Cricklewood bei London unter der Anleitung von Ing. G.R. Volkert stellte Ende 1936 einen Vorentwurf vor – es handelte sich um einen Mitteldecker einer Ganzmetall-Konstruktion mit zwei wassergekühlten Reihenmotoren. Zwei Prototypen wurden zwischen April und August 1937 untersucht und ihre Flugleistungen wurden als zu schwach und nicht annehmbar bewertet. Die Konstrukteure haben eine radikale Entscheidung getroffen –die Flugzeugzelle sollte noch zusätzlich zwei Triebwerke bekommen und zwar (alle vier) das bereits bewährte und stärkere Rolls-Royce MERLIN. Die modernisierte Version des Bombers wurde als H.P.57 bezeichnet und schon ihr Jungfernflug am 25. Oktober 1939 bestätigte die mutige Entscheidung. Unverzüglich wurde das Flugzeugmuster H.P.57 in die Serienproduktion geleitet und schon der 2. Prototyp, der im August 1940 erstbeflogen wurde, war der Vorfahr der 100-Exemplar-Serie des Modells Mk.I. Da der Bedarf an großen Bombenflugzeugen auf Grund der Konzeptionsänderung der RAF riesengroß war, wurden die Abnahme- und Zulassungsverfahren parallel mit der Produktion durchgeführt. Alle Änderungen und Modifikationen der Konstruktion wurden laufend im Produktionszyklus umgesetzt …es galt, keine Zeit zu verlieren. Die ersten Maschinen des Typs H.P.57 Mk.I wurden beim 35.Bombergeschwader der RAF in Yorkshire in Dienst gestellt. Zum ersten mal wurden die Flugzeuge in der Nacht zwischen 11. und 12. März 1941 eingesetzt, als das Geschwader die Hafenanlagen des französischen Le Havre bombardierte. Das Flugzeugmuster wurde offiziell erst im September 1941 benannt. Entsprechend dem Verfahren der RAF-Namensvergabe wurde es mit dem Namen einer der britischen Grafschaften –HALIFAX –getauft. Auf Grund der Erfahrungen mit der Version Mk.I wurden in der Konstruktion einige Veränderungen vorgenommen und im August 1941 wurde die Version Mk.II (unser Modell!) beflogen. Das Flugzeug bekam eine andere Form des Bugs, auf den Rücken des Rumpfes wurde ein drehbarer Schießstand mit vier Maschinengewehren Vickers angebaut und bereits während der Produktion der Mk.II-Version wurden die Seitenflossen zu einer Trapezform verändert. Es wurden auch die Versionen Mk.III (mit Sternmotoren Bristol Hercules XVI), Mk.V und Mk.VII entwickelt und gebaut.
Taktisch-technische Daten der Version Mk.II Serie A: Eigen-/Gesamtgewicht: 12750/27200 kg; Antrieb: 4 Triebwerke Rolls-Royce Merlin XX mit einer Leistung von je 1104 kW; max. Geschwindigkeit: 418 km/h; Dienstgipfelhöhe: 6980 m; Reichweite: 3400km; Bewaffnung: 1x MG Vickers k2 im Bug, Schießturm auf dem Rücken des Rumpfes Boulton-Paul D mit 4x MG Vickers, Heckschießturm Boulton-Paul mit 4x MG Vickers (alle MGs mit 7,7mm-Kaliber), 5500- bis 6500 kg-Bomben.
157 Elemente auf 12 Bögen 21x30cm stellen eine einfache Modellkonstruktion dar, die eigentlich an den heutigen Kartonmodellbaumaßstäben gemessen, einen Rohbau darstellen. Man kann die Halifax natürlich auch nur so bauen, aber mit ein wenig handwerklichem Engagement kann aus dem Großflugzeug eine ziemlich einmalige Modellkonstruktion erstellt werden, da der Flugzeugtyp im Moment auf dem Kartonmodellbaumarkt kaum vertreten wird...
General- und Montagezeichnungen ergänzen die polnische, detaillierte Bauanleitung.
Die Graphik, die Farbgebung und die etwas raue Kartonsorte sind typisch für die früheren MM-Produktionen.