Festung (Schloss) in Kamjanez-Podilskyj / Kamieniec Podolski (Ukraine) in gegwärtigem Zustand als Kartonmodellbausatz des GPM-Verlages (Katalog-Nr.985 – 4/12) im Maßstab 1:300.
Modellkonstruktion: nicht angegeben.
Kamjanez-Podilskyj (polnisch Kamieniec Podolski) ist eine Stadt in Podolien mit 93.300 Einwohnern (2004). Heute liegt sie in der Oblast Chmelnyzkyj der Westukraine.
Kamjanez-Podilskyj liegt ca. 20 km nordöstlich von Chotyn in einer landschaftlich reizvollen und strategisch außergewöhnlichen Lage. Der Fluss Smotrytsch mäandert hier ca. 60 m tief eingeschnitten in den Kalkstein der podolischen Platte. Einer dieser Mäander umschließt einen ca. 700 × 500 m großen Umlaufberg, auf dem mit Unterstützung von Befestigungsmauern die Altstadt errichtet wurde. Der Zugang zu dieser strategisch so günstig liegenden Stadt wurde zusätzlich durch den Bau einer Festung gesichert. Heute verbindet eine moderne Brücke die Altstadt mit der im Osten nahezu im Schachbrettmuster errichteten Neustadt.
Die Stadt entwickelte sich so schnell, dass sie sich bald ins große Handels- und Handwerkszentrum verwandelte und anfing, mit Kyiv und Lwiw zu konkurrieren. Aber die echte Blütezeit erlebte Kamjanez-Podilskyj im XV. Jahrhundert, als es in den Besitz Polens überging. Zu dieser Zeit entwickeln sich hier drei nationale Gemeinden – die Polen, die Armenier und die Ukrainer, – jede von denen schafft ihre Quartale mit der eigenartigen Architektur. Außerdem bekam Kamjanez-Podilskyj in der polnischen Periode den Ruhm der unzugänglichsten Festung. Es existiert die Legende, laut der der türkische Sultan, wessen Versuche die Stadt zu betreten sich vergeblich erwiesen, fragte bei den Ortsbewohnern: „Wer hat dieses Fort aufgebaut?“ und als Antwort bekam: „Der Gott!“. „Erobere dann der Gott es selbst!“, – beendete der Sultan.
Jedoch kapitulierte die Festung in 1672 den Türken, die nur innerhalb von 27 Jahren ihrer Wirtschaftsführung dazukamen, wesentlich die altertümliche Stadt zu ändern. Später, in 1699, kehrte Kamjanez-Podilskyj unter die Vormundschaft Polens zurück, und nach einem Jahrhundert gehörte zum Russischen Kaiserreich.
Kamjanez Podilskyj bietet mit seinen nahezu 170 Kulturdenkmälern ein sagenhaftes Ensemble architektonischer Baukunst. Besonders sehenswert sind die Festungsanlage, deren Ursprünge ins 11. Jahrhundert zurückreichen, der Ruthenische Marktplatz mit Batoriusturm und Windtor, das Rathaus mit dem Brunnen, das Dominikanerkloster mit Nikolauskirche, sowie das armenische Stadtviertel, in dem sich auch die älteste Wehrkirche der Stadt – die Nikolauskirche von 1399 befindet und besagte Peter-und Paul-Kirche. Kamjanez Podilskyj steht auf der Kandidatenliste zur Aufnahme in das UNESCO Weltkulturerbe Programm.
Ungeachtet der komplizierten historischen Gratwanderungen konnte Kamjanez-Podilskyj seine wertlosen Bauten in der fast urwüchsigen Gestalt bewahren. Seine Hauptsehenswürdigkeit bleibt die altertümliche Festung nach wie vor, die für einen der besten Muster der fortifikatorischen Bauten Osteuropas gilt. Die kräftigen Verteidigungswände mit den Bastionen überraschen von der Macht und der Größe bis jetzt. Unter den Festungstürmen fiel der Schwarze Turm mit dem 40-meterlangen Brunnen und der Karmaljuk-Turm – der höchste Turm, – der seinen Titel im XIX. Jahrhundert bekam, als in ihm der ukrainische nationale Held Ustim Karmaljuk ins Gefängnis gesetzt war, heraus.
In den Türmen und den unterirdischen Gewölben der Festung sind die einzigartigen Schaustellungen heute geschaffen, die die Seiten der Geschichte von Kamjanez-Podilskyj drastisch illustrieren: hier sind die Szenen des mittelalterlichen Gerichtes, der Schlossverteidigung meisterhaft rekonstruiert, die Waffensammlungen vorgestellt. Besonderes Interesse ruft die Schaustellung „Die Altertümer von Podolien“ hervor, die von der Vergangenheit des Gebietes erzählt. Die abgesonderte Sehenswürdigkeit ist die in die Festung führende Schlossbrücke. Die nennt man auch die türkische – weil im XVII. Jahrhundert, als die Geschäfte in der Stadt die Osmanen führten, war die Brücke wesentlich umgebaut.
In der Festung begann am 20. Mai 1784 die erste Ballonfahrt in Osteuropa.
Kamjanez-Podilskyj ist eine der ältesten Städte der Ukraine. Das genaue Alter der Stadt lässt sich nicht angeben. In Chroniken wird der Ort aber schon im Jahr 1106 als Stadt erwähnt. Vom 14. bis 18. Jahrhundert erlebte Kamjanez Aufschwung- und Blütezeit. Ab 1373 stand sie unter polnischer Herrschaft als Sitz der Woiwodschaft Podolien; von 1672 bis 1699 gehörte die Stadt zum Osmanischen Reich. Seit dem 14. Jahrhundert war Kamjanez eine der bedeutendsten polnischen Festungen in der Ukraine. 1793 kam Kamjanez zum Russischen Reich und war Hauptstadt des Gouvernements Podolien. 1918 wurde hier die Nationale Iwan-Ohijenko-Universität als erste ukrainische Universität gegründet und 1919 war die Stadt Interimssitz der Ukrainischen Nationalregierung. 1922 wurde die Ukraine eine Teilrepublik der Sowjetunion.
Ende August 1941 kam es beim Massaker von Kamenez-Podolsk, der bis dahin größten Mordaktion des Holocaust, zur Ermordung von mehr als 23.000 Juden. 1944 litt die Stadt in der Kesselschlacht von Kamenez-Podolski. Bei der Einkreisung der 1. Panzerarmee (Wehrmacht) hatte die Rote Armee die Stadt erobert; sie wurde dann aber von den Deutschen zurückerobert, bevor der Kessel nach Westen „wanderte“. Der Entlastungsstoß des aus Frankreich herangeführten II. SS-Panzerkorps (9. SS-Panzer-Division „Hohenstaufen“ und 10. Panzer-Division) kam aus dem Raum Stanislau, das noch bis Juni 1944 von den Deutschen gehalten wurde.[1] Erst nach Kriegsende konnte der Wiederaufbau der Stadt beginnen.
Die Einwohnerschaft von Kamjanez wurde im Wesentlichen von vier Bevölkerungsgruppen bestimmt: Polen, Ukrainern, Armeniern und Juden. Jede Bevölkerungsgruppe hatte bestimmte Wohnquartiere und hinterließ Spuren in der gesamten Stadtarchitektur. In der Blütezeit der Stadt soll es über 30 Kirchen und Klöster gegeben haben. Viele sind oder werden restauriert.
Quellen:
Wikipedia.de
Discover_Ukraine.info.de
Dreizackreisen.de
Modellausmaße: LxBxH : 60 x 23 x 13 cm!
* Ein Lasercut-Detail- und -Spantensatz kann zusätzlich mitbestellt werden!
Originaltreue Farbgebung und feine Graphik.
Die Bauanleitung besteht aus Montagezeichnungen und wird mit einer polnischen Baubeschreibung ergänzt (gegen Aufschlag ist Übersetzung der Bauanleitung möglich).