Zwei interessante und nur durch diese Produktion in der Modellbauwelt vertretene Schiffskonstruktionen: das Passagierschiff KOSCIUSZKO im Bauzustand von 1930 + Trampschiff KRAKOW im Bauzustand ebenfalls von 1930 sind die Gegenstände des Kartonmodellbausatzes des JSC-Verlages (Nr.42) im Maßstab 1:400.
Modellentwurf: Jan Schmidt.
Im Jahre 1915 wurde in der britischen Werft Barclay, Curle & Co. Ltd. in Glasgow das Passagier-Frachschiff CARYCA (Zarin) für die russische Reederei Russian-American Line gebaut, die wiederum der Russian East Asiatic Company mit dänisch-russischer Beteiligung gehörte. Während des 1.Weltkrieges bediente die Einheit die Linie Archangelsk - New York. Bereits im Jahre 1917 wurde die CARYCA von der Cunard Line übernommen und transportierte US-Soldaten nach Europa, englische Soldaten in die Mittelmeeregion, Gefangene, Emigranten, Heimkehrer, dann die Interventionskräfte nach Murmansk und Archangelsk... Im Januar 1921 wurde das Schiff von der dänischen Baltic American Line erworben, in LITUANIA umgetauft und ging an die Linie Lipau - Danzig - Kopenhagen - New York - Halifax. Seit Mai 1930 wurde es (zusammen mit dem gesamten dänischen Personal und noch zwei Schiffen, die nun in POLONIA und PULASKI umgenannt wurden) wiederum von der neu gegründeten polnischen Gesellschaft Polskie Transatlantyckie Towarzystwo Okretowe (PTTO) abgekauft. Am 20 Juni 1930 bekam die Einheit in Gdingen den Namen KOSCIUSZKO, blieb aber auf der bisherigen Linie, die nun nicht in Lipau, sondern in Gdingen begann. Erst in der 2. Hälfte 1935, als zwei moderne Transatlantikliner BATORY (bei MODELLSERVICE sofort lieferbar!) und PILSUDSKI erbaut wurden, ging die KOSCIUSZKO an die sog. Palästina-Linie (Konstanza - Haifa) und kurz danach an die Südamerikanische Linie nach Brasilien. Als auch die Linie von der moderneren SOBIESKI und CHROBRY übernommen wurde, machte die KOSCIUSZKO im Dezember 1938 in Gdingen fest und wartete eigentlich nur darauf, abgewrackt zu werden. Nur der kurz davor stehende Kriegsausbruch rettete dem Schiff das Leben, das als die letzte polnische Einheit mit einer Notbesatzung und mit 30% Brennstoffvorräten in der Nacht des 28./29. September 1939 aus Gdingen auslief und vier Tage später in Dartmouth in Großbritannien anlegte. Etwa 2 Jahre lang diente die Einheit umgetauft als GDYNIA (Gdingen) als Stützpunkt und Schulzentrum Polnischer Marine in Devonport, seit 1941 ging sie noch einmal unter britischem Charter auf die Weltgewässer und diente auf dem Indischen Ozean als Soldatentransporter, seit Mitte 1943 in gleicher Rolle auf dem Mittelmeer (u.a. beteiligte sie sich an der Sizilien-Landungsoperation der Alliierten), Ende 1943 wieder auf Indischem Ozean. Am 3 April wurde die GDYNIA an Großbritannien verkauft und bekam den Namen EMPIRE HELFORD und beteiligte sich an div. Nachkriegs-Transportaktionen von Soldaten und Heimkehrern. Im Jahre 1950 fand das Leben des Schiffes in einer Abwrackwerft in Blyth sein Ende... Raumgehalt: 6852 BRT; Gaschwindigkeit: 14 kn; Passagierplätze: 712; Besatzung: etwa 260 Mann.
Für die fränzösische Reederei Compagnie Nationale de Navigation bei der Chantiers Navals Francais -Werft in Blainville im Jahre 1926 erbaute FRIMAIRE musste auf Grund finanzieller Schwierigkeiten der Gesellschaft bereits knapp ein Jahr später (zusammen mit 4 Schwesterschiffen) verkauft werden und wurde von der gerade gegründeten polnischen Zegluga Polska erworben. Als KRAKOW (Krakau) umgetauft diente die Einheit zusammen mit der WILNO, TORUN, KATOWICE und POZNAN als sog. "Franzosen" in der europäischen Trampschifffahrt, aus Mangel an Aufträgen manchmal auch auf weiteren Seestrecken, sogar bis nach Mittelamerika und Westafrika. Während des 2. Weltkrieges blieben die Einheiten im küstennahen Seekonvoidienst (allerdings nahm jedes von den Schiffen auch einmal an einem Atlantikkonvoi nach Murmansk teil). Nach der Alliiertenlandung in der Normandie pendelten die Schiffe im Transportdienst zwischen Großbritannien und Frankreich. Während einer solchen Reise beschädigte die mit Militärgütern beladene KRAKOW auf der Seine (von einem Schiffswrack) ihren Boden. Bereits im September 1945 kehrte die KRAKOW zurück nach Polen, nach einer Beschädigung auf einer Felsengruppe bei Helsingborg musste sie 1/2-Jahr instandgesetzt werden. Zusammen mit allen 4 Schwesterschiffen wurde die KRAKOW Ende der 50er aus dem Dienst gestellt und diente noch einige Jahre lang in Stettin als schwimmendes Magazin MP-ZPS-1. Im Jahre 1969 wurde sie abgewrackt... Raumgehalt: 2018 BRT, Geschwindigkeit: 9 (später 8) kn; Besatzung: 25 Matrosen.
403 Elemente + 51 Schabonenteile auf 6 Bögen 21x30cm bilden eine solide Grundlage der beiden Wasserlinienmodelle der Mikroflota-Reihe. Der Konstrukteur, Jan Schmidt, mittlerweile bekannt aus mehreren Konstruktionen für die deutschen Kartonmodellbauverlage, schuf eine angemessen detaillierte Konstruktionen mit Darstellung aller Decks, Aufbauten, Ausrüstung und Details.
* Standarisierte Lesercut- und Ätz-Relinge können Sie für das Modell aus unseren Zurüstteil-Angeboten zusätzlich mitbestellen!
Modelllängen: Krakow 15,6cm und Kosciuszko 35cm!
Wie immer beim JSC-Verlag, gute Kartonqualität, nicht die modernste aber gut annehmbare Graphik und Farbgebung.
Bauzeichnungen und Montageskizzen ergänzen eine sehr detaillierte polnische Bauanleitung. Auf Wunsch kann englische Übersetzung beigelegt werden.